11.04.2025
Ohne clevere Spannsysteme keine präzise Fertigung. Doch wie entstehen eigentlich die besten Lösungen für sicheres und effizientes Spannen? Genau darüber sprechen wir heute mit zwei Experten aus unserer Abteilung Konstruktion & Entwicklung: Udo Langer und Jan Hofmann.
Sie verraten uns, welche Trends die Branche bewegen, welche Herausforderungen es zu meistern gilt und worauf es bei der Entwicklung von innovativen Spannsystemen wirklich ankommt. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke aus erster Hand!
Jan: Während eines Entwicklungsprojekts ist man als Ingenieur stark eingebunden und fungiert als erster Ansprechpartner in Bezug auf technische Fragen. Man begleitet die Produktentstehung beginnend mit der ersten Idee bzw. dem Kundenproblem über die Ausarbeitung von Lösungsvarianten, die Fertigung sowie erste Montage bis hin zur Prüfung bzw. Durchführung von Dauerversuchen hin zu einem serienreifen Produkt.
Udo: Meist beginnt ein Entwicklungsprojekt mit einem Kundengespräch oder sogar einem Besuch beim Kunden vor Ort. Hierdurch entsteht ein besseres Verständnis für die Besonderheit der jeweiligen Maschinen und Kundenanforderungen. Aus dem Gespräch entwickeln sich Ideen, die anschließend mit einer Entwurfsskizze besprochen werden.
Ob es sich um eine Serienmaschine oder absolute Sondermaschine handelt, ist für uns in dieser Phase zweitrangig. Unsere Spezialität ist es ja, aus einer recht geringen Betätigungskraft eine hohe Kraft an der Kundenschnittstelle zu generieren – typischerweise im Anwendungsbereich Werkzeugspannung bestehend aus einem Spannsatz, einem Federpaket, einer Löseeinheit und einer Drehdurchführung. Wenn möglich, greife ich auf vorhandene bewährte Technik zurück. Bei einer neuen Entwicklung hilft es sehr, dass bei BERG die Fertigung und Montage mit unter einem Dach sind. Somit kann ich als Konstrukteur bei der Montage des Prototyps mit dabei sein und bekomme direkt mit, ob es noch etwas zu verbessern gibt. Nach der Montage des Prototyps nimmt auch das Versuchsfeld eine wichtige Rolle ein. Wir haben mittlerweile allein vier Dauerprüfstände mit bis zu 140.000 Spannhüben am Tag für die Prüfung von Spanneinheiten, wie z. B. Federpaketen mit Spannsätzen. Somit sehen wir sehr schnell, ob ein Produkt den gewünschten Kundenanforderungen entspricht.
Jan: Bei BERG versuchen wir, die bestmöglichen Lösungen für die individuellen Anforderungen unserer Kunden zu finden, wobei wir stets bereit sind, auch neue Lösungswege zu suchen und zu entwickeln. Im Fokus stehen hierbei immer die höchstmögliche Qualität und Lebensdauer des Produkts. Ein von BERG konstruiertes Produkt geht somit im vollen Umfang auf jede umsetzbare Anforderung sowie alle Wünsche unserer Kunden ein. Wir stehen ihnen von der initialen Beratung bis hin zur Inbetriebnahme zur Verfügung. Wir gehen die Extrameile, um mittels ausgiebiger Berechnungen, Simulationen und Vorversuche ein zuverlässiges Produkt bieten zu können.
Udo: Mittlerweile bin ich schon über 25 Jahre in der Konstruktion bei BERG und kann nur bestätigen: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.“ Es ist immer wichtig, offene Augen und Ohren für den Markt zu haben. Hier hilft der direkte Kundenkontakt sehr.
Gerade die neuen Herausforderungen im Zuge der E-Mobility spielen mittlerweile für BERG schon eine große Rolle. Wir sind froh, den Sprung auch für diese Anwendung von Spanntechnik nicht verpasst zu haben. Auch betriebsintern ist es sehr wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, gerade wenn es sich um technische Verbesserungen handelt. Durch neue Materialien bzw. Fertigungs- und Beschichtungsverfahren haben wir gerade bei hoch beanspruchten Spannsätzen enorme Verbesserungen erzielen können im Bereich der Haltbarkeit und des Verschleißschutzes.
Jan: Als Entwickler bei BERG werde ich regelmäßig vor neue berufliche und persönliche Herausforderungen gestellt. Um diese zu bewältigen, muss man ein hohes Maß an Eigenleistung einbringen. Aber dadurch bleibt die Arbeit auch immer interessant und spannend. Außerdem werde ich bei Schwierigkeiten stets durch meine Kollegen und andere Fachabteilungen unterstützt.
Udo: Mich motivieren besonders Neuentwicklungen, die es bisher so noch nicht gegeben hat. Die Anstöße hierzu kommen meist direkt von Kunden, die z. B. neue Produkte zu fertigen haben. Dann im kleinen Team zusammen die vielen Ideen zu diskutieren und anschließend zu einem neuen Produkt auszuarbeiten, ist sehr faszinierend.